rockenroll.

Notizen  /////  Stationen  /////  Gästebuch  /////  Shuttle

<<<  /////  Zentralasien  /////  Kaukasus  /////  Osteuropa  /////  Vorspiel
8. April 2012   /////   Meister Proper
Der Wagen voll, die Wohnung leer, alles sauber blitz und blank… grosse Welt, fremde Länder, nehmt euch in acht, wir sind im Anflug! Erstes Ziel: Engelberg…

Bern entlässt uns – so scheint es – leicht beleidigt in die Fremde. Unsere Lieblingsbeizen haben nur verschlossene Türen für uns übrig… frohe Ostern, lustig sein später wieder! Der Himmel weint zwar, das wissen wir zu schätzen, ein paar freundliche Sonnenstrahlen wären aber ebenso willkommen gewesen. Als besondere Wegzehrung für unsere bebefüdliglatten Sommerreifen gibt’s bereits im Ämmital die ersten schneebedeckten Strassen. Merci Wettergott, ist nett gemeint, wär aber nicht nötig gewesen!




24. März 2012   /////   Elvis
Plötzlich ist es ganz nah. Was lange unerträglich weit weg war – noch vor wenigen Tagen – grinst uns frech in die Visage. Wir halten dem Blick stand.

Während Monaten stand ein währschafter Berg vor uns: Administratives, Mechanisches, Einkaufen, Planen, versuchen vorauszudenken. Und immer wieder kämpften wir uns durch diese langen Listen, die uns sagten was noch zu tun war. Doch auf einmal – hoppla – ist alles erledigt, das Auto parat, Elvis am Wackeln und die ersten Abschiede haben wir hinter uns. Die Unruhe der letzten Monate weicht einer wohligen Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm, der Aufbruch steht bevor. Der Berg, der uns von ihm trennte – ihn gleichzeitig auch in beruhigender Distanz hielt – ist verschwunden. Keine Ausreden mehr, es gilt aufbrechen. Heute? Morgen? Nächste Woche? Die Ampel steht auf grün. Zum ersten Mal staunen wir über die Sorglosigkeit mit der wir diesen Aufbruch angegangen sind. Wir werden sie ins Gepäck stecken, die Sorglosigkeit, sie ist ein guter Compagnon!


29. Februar 2012   /////   Los, bald
Wir stecken voll in den Vorbereitungen und blicken gespannt auf das Jahr, welches vor uns liegt. Die Gegenwart und ihr Alltag, die nahe Zukunft, ohne das enge Korsett der gewohnten Tagesstrukturen, liegen nun eng beieinander. So eng, dass sich das eine bereits beginnt am andern zu reiben. Vielleicht ist das auch nur die trockene Luft, die manches statisch auflädt.

Bald sind wir gestartet in eine Welt, so unendlich schön wie Bigovo an der Küste Montenegros, so laut wie Bangladeschs Dhaka, so erdrückend wie Teherans Smog, so städtisch wie Hamburg, so geschäftig wie New York, so spannend wie Berlin, so hektisch wie Peking, so hell wie Lhasa, so weich wie Kathmandu und so intensiv wie Istanbul.

Auf den Spuren der alten Seidenstrassen können dann Tag und Nacht auch mal Tag und Tag oder Nacht und Nacht sein. Eine intensive Zeit erwartet uns. Die grosse, weite Welt und unsere Eineinhalbzimmerwohnung werden sich gegenüberstehen. Du, ich, die andern - wir brechen auf, immer den Horizont auf Augenhöhe.


24. März 2012   /////   Elvis
Wie früher, im Turnen, die Staffetten. Hinseckeln, um den Malstab, zurückseckeln, abklatschen. So ähnlich sieht unser Plan aus, zumindest wenn er sich wirr und ungeordnet, wie ein zu Boden gefallener Faden über eine Weltkarte legt. Der Faden - ein roter übrigens, sei es Zufall oder nicht - führt von Europa in einer grossen Schlaufe nach Asien, um China (den Malstab) herum und wieder zurück in westliche Gefilde. Damals, im Turnen, kämpften wir gegen die Zeit. Heute aber reisen wir mit ihr. So langsam wie möglich, so schnell wie nötig, um mit unserem letzten Ersparten den Fuss wieder auf heimischen Boden setzen zu können.

Der Faden ist Behauptung, Hypothese. Ist, was im Raum steht. Was sein wird, werden wir sehen. Vieles kann anders kommen, sehr vieles, sehr anders. Egal, der Faden ist Theorie, wir reisen durchs richtige Leben. Das ist was zählt.