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5. Januar   /////   Forever 21
Jack & Jones liegen zu meinen Füssen, der Rodeo Drive hat eben erst begonnen. Folli Follie c’est ca, on y va. Mein Spaceshuttle bringt mich von Solaris nach E City. Die Shoppingmall, mein Revier, der Plattenboden mein Parkett. I’m a Virgin, Desigual mein Motto. La Reine c’est moi, die First Lady gekrönt!

Die Konkurrenz schläft nicht, Miss Poem, Miss Selfridge, Miss Sixty und Miss Whatever buhlen um den New Look. Die gute Missoni, ihr fehlt Tous eine conditio Sinequanone, schon im Namen. Fabi und Pedro, John Lobb und Jimmy Choo entdecken Victoria’s Secret. Die Büchse der Pandora, das Pulver einer weissen Linie, in die Nose, La Vie en Rose.

Lush ist der Abend. Im West Elm, Toi&Moi, hören wir Robotika und essen Candylicious. Pomellato und Rivoli - ein Festschmaus.

Little Things gibt’s bei Bloomingdale’s, Pure Gold vernebelt die Sinne, I’m Store.

Wizz, wir fliegen ins All, dem Pink Panther auf den Fersen. Gesetz und Justice lassen wir hinter uns, denn es ist Hour Choice, das Quiz des Lebens. Vorbei am RC Pitstop der Station des King of Gahrau. Und da, das Beau Rivaage im Wallis, Claude Longchamp würde staunen, eine Glashütte wie ein Select Diamond.

So Zilli, und doch, wer kann sich dem entziehen? Bonpoint.
Guess – what? S*uce!

Quelle der Shops (kursiv): thedubaimall.com




31. Dezember   /////   Penguin Encounters
Es fehlt etwas Maizena. Etwas Knoblauch auch und natürlich der Weisswein. Wir geniessen es trotzdem, das erste Fondue des Winters, und schauen den Skifahrern zu, die sich hinter uns von den Hängen stürzen. Vier Tage waren wir in Dubai. Vor vier Tagen standen wir spätabends im Finstern auf der Brücke der iranischen Fähre aus Bandar-e-Lengeh. Standen zwischen Kapitän, Steuermann und qualmendem Lotsen herum, etwas verloren, und schlürften den Orangensaft, den uns ein Unteroffizier gebracht hatte. Stille herrschte im Raum. Die Crew schien sich auf das bevorstehende Anlegemanöver zu konzentrieren und wir verstummten angesichts der beeindruckenden Skyline von Dubai, aus der der Burj Khalifa seine 828 Meter Stahl und Glas weiter und weiter in den schwarzen Nachthimmel stiess.
Wieso Dubai Dubai ist, weshalb mitten in der Wüste eine solche Grossstadt entstanden ist, ist schnell erzählt: "Konsum" und "Vergnügen" hat sich die Stadt in grossen Lettern auf die Stirn geschrieben und das Vergnügen am Konsum ist es, neben dem Erdöl, was die Stadt am Leben erhält. Der Konsum ist König und sitzt auf einem Thron aus Superlativen: das höchste Gebäude, die grösste Mall, die grösste künstliche Insel. Hier droht den Visionen nicht das Dasein als Papiertiger, eher laufen sie Gefahr, schon auf der Zielgeraden von in ihren Nachfolgern in den Schatten gestellt zu werden. Und während die Stadt noch lange nicht fertig gebaut ist, stürzt sich die hungrige Meute gefrässig auf das was schon da ist. Dubai ist ein Tummelplatz der konsum- und vergnügungsgeilen Wohlstandsgesellschaft des neuen Jahrhunderts. Es ist eine ortsunabhängige Allgemeinform der Stadt als Spielplatz. Genauso wie die Shoppingmalls künstliche, generische Substitute für den ortsspezifischen öffentlichen Raum konventioneller Städte sind. Die Geschichte, die nur punktuell an die Oberfläche tritt, spielt ebenso wenig eine Rolle wie das Lokale, was angesichts des Ausländeranteils von ca. 80% nicht überrascht.
Wir fragen uns, ob das Modell „Dubai“ den Prototypen der Metropole der Zukunft darstellt: Die Stadt als blank polierter Retortenspielplatz, auf dem man sich selber für ein paar Tage aussetzt um etwas von seinem Glanz aufzusaugen. Und wir fragen uns, wie man aus dieser Hochglanzwelt wohl die alte Welt - Europa und Amerika - wahrnimmt: Staatsbankrotte, Strassenschlachten, Behördendschungel, illegal kopulierende Ministerpräsidenten, Minarettverbote und dergleichen. Wir fragen uns dies, während sich der Käse langsam am Caquelonboden festbrennt und in der Halle hinter uns verschleierte Mütter in gemieteten Daunenjacken ihre Bälger durch deren ersten Schnee ziehen. Ob sie wissen, dass Schnee auch in der freien Natur vorkommt?




24. Dezember   /////   Welten
Eine Welt entsteht, während eine andere verschwindet. Für immer verschwindet, und zwar durch das Reisen. Denn das Reisen ist nicht nur Erleben, sondern auch Zerstören. Es zerstört Orte, oder besser: Bilder von Orten. Bilder, die nicht Erinnerungen sind, sondern Phantasien und Sehnsüchte. Die jeder, ob Reisender oder Stubenhocker, in sich trägt. Diese Welt wird Stein für Stein abgetragen, mit jedem besuchten Ort ein Stückchen mehr. Die Phantasien werden in Schranken gewiesen und die Sehnsüchte entmachtet, den Orten wir das Fremde genommen, das Unbekannte und das Geheimnisvolle. Sie werden real und entmystifiziert, ohne dass für das Vage noch Platz bliebe.
Doch just in diesem Augenblick, in dem ein Ort aus dem unschuldigen Paradies des Imaginären geworfen wird entsteht ein Stück einer neuen Welt. Es ist die Welt, in dem Orte nicht mehr nur Bilder sind, sondern Erfahrungen. Erfahrungen, weil man eine Beziehung mit ihnen eingegangen ist. Diese Welt wächst und wächst, jeder besuchte Ort hinterlässt Spuren und Eindrücke, manch einer auch Fragezeichen oder einfach eine Leere, der eine oder andere vielleicht sogar Narben. Diese Orte sehen wir nicht nur mit unseren Augen oder später in unserer Erinnerung, wir fühlen sie. Wir haben ein Bewusstsein für sie, wir kennen sie. Sie sind ein Teil unser selbst geworden und wir - vielleicht - auch ein ganz kleiner Teil von ihnen.
Dies ist es, was uns antreibt, weg vom gemütlichen Zuhause, hinaus in die Welt!




21. Dezember   /////   Agent Vakili
Stimmen kommen und gehen. Sie sprechen viel, was sie sagen erschliesst sich uns allerdings nicht. Wie kurz vor dem Einschlafen, wenn man noch hört, aber schon nicht mehr versteht. Wir sitzen mittendrin in diesem Treiben, in der grossen Halle, zur Untätigkeit verdammt. Papier raschelt, Aktenkofferschlösser klicken, Deckel klappen auf und wieder zu. Benommen hören wir uns dieses monotone Kammerkonzert in Echt- und Kunstleder an. Die Musiker - Hundertschaften, und fast ausschliesslich Männer - flitzen in polierten Lackschuhen über den ebenfalls polierten Granitboden, von Schalter zu Schalter. Nicht hektisch, eher eilig. Oder emsig. Manche kommen ihrer glatten Sohlen wegen ins Schlingern, bei Richtungswechseln oder abrupter Beschleunigung. Andere sind spursicherer, sie tragen Sportschuhe. Das tägliche Laufpensum, so denken wir uns, muss beträchtlich sein.
Auch Mr. Vakili trägt Sportschuhe. Den dritten Tag in Folge eilt auch er von Schalter zu Schalter in der Zollabfertigungshalle am Hafen von Bandar Abbas. Unser Auto wartet schon geduldig im blauen Container, bereit für die grosse Reise nach Malaysia. Es fehlen nur noch, wie so oft, die richtigen Dokumente und die entsprechenden Stempel. Und genau darum kümmert sich Mr. Vakili in seiner Funktion als Zollagent. Er und sein kleiner Bruder, der als Assistent und Fahrer waltet, kümmern sich rührend um uns und unser Geschäft, obwohl wir uns mit ihnen in keiner Weise verständigen können. Das sprachliche Nadelöhr unseres Geschäftes liegt Tausend Kilometer im Norden, im Teheraner Büro der Agentur: Miss Karimi wird heute nicht viel anderes erledigen, als uns und Mr. Vakili telefonischen Übersetzungsdienst zu leisten.
Gegen Mittag, endlich, wird der letzte Stempel auf einen Fetzen Papier gedrückt. Der Container wird plombiert, der Zollinspektor per Taxi wieder in sein Büro gefahren, es kann losgehen! Unser Auto, unser Zuhause der letzten acht Monate, haben wir für die nächsten Wochen in die Obhut der staatlichen iranischen Schifffahrtsgesellschaft gegeben. Wir hingegen brechen auf, über die Strasse von Hormuz in Richtung Dubai, mit nichts als zwei kleinen Rucksäcken. Es ist, als führen wir in Urlaub!




19. Dezember   /////   Persepolis
Erhaben breitet sich Persepolis vor uns aus. Auf einer grossen Plattform errichtet hebt sich die Stadt von ihrer Umgebung ab, dominiert diese und findet Schutz im dahinter liegenden Berg. Von ihren Gräbern in den Felswänden haben einige der ehemaligen Herrscher ein wachsames Auge auf die Stadt.
Ursprünglich von den Achämeniden als Repräsentationsstadt gegründet war Persepolis eine der Hauptstädte des persischen Reichs. Um 330 v.Chr wurde die Stadt durch Alexander den Grossen zu grossen Teilen zerstört. Es wird angenommen, dass der Angriff auf die Stadt ein Racheakt war für die 480 v. Chr. von den Persern zerstörte Akropolis.
Was der Besucher heute antrifft, nunmehr ganz in Stein, ist ein Hauch dessen was früher vorhanden war. Und trotzdem, die Ruinen sind mehr als eindrücklich. Die über zweitausend Jahre alte Stadt liegt vor einem, tritt in einen Dialog mit dem Besucher, fesselt seine Sinne und lässt die Paläste, den Audienzsaal, das Tor aller Länder, den Hundert-Säulen-Saal, das Schatzhaus in der Vorstellung erst entstehen.
Präzise gearbeitete Wandreliefs zeigen Empfänge, Völkerdelegationen, die ihre Geschenke darbringen oder erzählen von Begegnungen mit dem Herrscher. Klingende Namen von Königen wie Darius I, Xerxes, Artaxerxes I+II und Kyros haben die Stadt erbaut oder jeweils um den eigenen Palast erweitert. Persepolis und die umliegenden Grabstätten sind eindrückliche Zeitzeugen aus einer anderen, vorislamischen Ära.




10. Dezember   /////   Perlenkette
Wir schliessen die Lider, lassen die müden Augen sich erholen. Vor dem geistigen Auge läuft der Film noch weiter. Die Strasse bewegt sich, die Landschaft zieht vorbei, der Tag hat noch nicht geendet. Bei genauerem Hinsehen beginnen sich die Bilder zu verzerren, der Asphalt fliesst und gleitet unter einem weg, links und rechts schwebt die Umgebung wie auf einer Kinoleinwand an einem vorbei.
Erst in der Dunkelheit sind wir zur Ruhe gekommen, blicken nun hinaus in das vermeintliche Nichts, das uns umgibt.
In der Ferne fädeln sich die Lichter der herannahenden Autos zu einer losen Kette auf. Alle folgen sie einander, einer Linie, imaginär für uns. Oder sie schweben einander entgegen, vereinen sich kurz und trennen sich wieder. Einzeln oder in Gruppen bewegen sie sich fort, unregelmässig, regelmässig – gesteuert von Menschen, zufällig für uns. Hier reisst die Kette ab, da werden die Lichter dichter, neue folgen in losen Abständen. Leuchtende Punkte in der Dunkelheit, weisse, rote, helle, schwache.
Mit jedem Licht sind auch Gedanken unterwegs – leise, ferne. Sie begegnen sich ohne inneren Zusammenhang, werden durch die Weite der Nacht getragen. Verloren gehen sie nicht, sie sind aufgefädelt an einer langen Perlenkette.




9. Dezember   /////   Teheran
Wir waren gefasst auf die Monströsität der iranischen Hauptstadt. Wo einem nicht nur der Smog die Luft raubt, sondern auch die Massstabslosigkeit der Metropole, die sich irgendwann entschieden hat in die Breite zu schiessen und nicht in die Höhe. Wir wussten: zu Fuss geht gar nichts, Taxifahrten ohne Ende würden uns bevorstehen und an jeder Kreuzung würden wir in halsbrecherischer Manier achtspurige Autobahnen zu überqueren haben. Aug in Aug mit dem Autofahrer, seiner Stossstange, ein Spiel, nein, ein psychologischer Kleinkrieg, in dem wenige Zentimeter über die Zukunft der eigenen Mobilität entscheiden würden. Bei unserem letzten Besuch haben wir uns in der grossen Stadt verheddert, haben kapituliert und sind nach wenigen Tagen ans Kaspische Meer geflüchtet.
Doch diesmal hat der Moloch ein anderes Gesicht aufgesetzt. Nicht nur hat der Regen die Luft fast sauber gewaschen, so dass wir auch die obere Hälfte des Fernsehturms zu sehen bekamen. Wir haben in Teheran ein Refugium gefunden, in welchem wir uns - wohl zum ersten Mal seit Odessa - ganz zu Hause fühlen konnten. Naeim und seine Familie kannten wir bereits von unserem ersten Besuch im Iran. Damals trafen wir sie in Esfahan, einige Tage später sassen wir bei ihnen in Teheran am reich gedeckten Tisch. Nicht ohne uns zu wundern, dass die Familie einfach so wildfremde Leute in ihre Wohnung einlädt. Sie dagegen wunderten sich, dass wir einfach so mit wildfremden Leuten in deren Wohnung gekommen sind. So sassen wir da, alle wunderten sich ein wenig, doch es war wunderbar und wir beschlossen zurückzukehren.
Auch dieses Mal war der Tisch stets reich gedeckt. Reicher als unsere Mägen gross sind. Und vielseitiger als jede Speisekarte, die wir im Iran je in den Fingern hielten. Mit flinker Hand schaufelte uns Naeims Mutter immer auch noch die letzten Reste aus der Schüssel auf den Teller, während wir glucksend mit den Händen wedelten um zu signalisieren: Full! So verging die Zeit - neben der Kulinarik: ein Ölwechsel, Kakiernte im Garten, Schuhshopping im Basar und ein Besuch bei der Wahrsagerin - viel zu schnell. Es waren vier wunderbare Tage, reich an spannenden Gesprächen und Einblicken in die gepeinigte, aber stolze Seele dieses Landes, gesättigt mit unendlicher Herzlichkeit, Gemütlichkeit und Gastfreundschaft. Und dies in einer Stadt, in der man auf den ersten Blick keinen Platz für derlei Wärme zu entdecken vermag. Merci Naeim!




7. Dezember   /////   Fenster zum Hof
Die Mauer ist nicht hoch, eingeschossig nur. Sie ist aus Lehm, welcher mit Stroh vermischt wurde, der Stabilität halber. Sie hat keine Fenster, nur an einer einzigen Stelle eine Öffnung, eine Türe. Geschmückt, aber nicht prunkvoll. Die Mauer ist das einzige, was man von aussen sieht. Sie lässt nicht erahnen, welch paradiesische Welt sie vor unseren Augen verbirgt, da sie das Private ganz unmissverständlich vom Öffentlichen trennt. Auch vom Nachbarschaftlichen übrigens: Kein Abstandsgrün, keine floralen oder textilen Blickhemmer, keine Streitereien über den Gartenzaun hinweg und kein Hund, der sich einem auf den Rasen erleichtert. Alle Mauern aller Häuser verlaufen auf der jeweiligen Grundstücksgrenze. Sie vereinen sich zu einem Gitter, welches enge Zwischenräume – Plätze, Wege und Gassen – nur dort frei lässt, wo diese Sinn machen.
Das Haus mit Hof hat – im Iran und anderswo – seit Jahrhunderten Tradition. Es ist ein introvertiertes Haus, seine Typologie entstammt einer gesellschaftlichen Ordnung, in der zwischen den Begriffen „öffentlich“ und „privat“ andere Schattierungen liegen als in der unsrigen. Und doch scheint es übertrieben, dass die schweizerische Gesetzgebung diese Variation durch Konstrukte wie Grenzabstände oder Ausnützungsziffern von vornherein verunmöglicht.
Das Haus offenbart sich einem nicht, es will erkundet werden. Über verwinkelte Raumfolgen wird man nach unten geführt, weg von der sengenden Wüstenhitze der Stadt, hinunter ins kühle Erdreich und hin zum Wasser, das in Kanälen unter der Stadt hindurchfliesst. In die Höhe, über die Mauern hinaus ragen nur die Windtürme. Sie fangen jeden noch so schwachen Windhauch ein, der über das Häusermeer hinweg zieht und leiten ihn hinunter in den Hof, dort über Wasserflächen hinweg, zur Kühlung. Um den Hof, oft einige Stufen erhöht, reihen sich die Wohnräume, offene und geschlossene, private und gemeinschaftliche, auf verschiedenen Ebenen manchmal. Nur von den Dachterrassen geniesst man den Weitblick über die Dächerlandschaft. Die Terrassen erlaubten es früher den Frauen, sich ungesehen über die Strassen hinweg auszutauschen. Alle andern Räume öffnen sich ausschliesslich zum Hof, der auch ein blühender Garten ist, in welchem Kaki- oder Granatapfelbäume Schatten und Früchte spenden, Reben sich über eine Pergola ziehen und das Plätschern des Brunnens das einzige Geräusch ist das man, inmitten der Hektik der Stadt, wahrnimmt.




30. November   /////   Gespräch mit einem Jugendlichen
Er (grinst): Hello Sir!
Ich: Hello!
Er: How are you from?
Ich: Excuse me?
Er: How are you from?
Ich: I’m sorry, I don’t understand...
Er: Country!
Ich: Switzerland!
Er (grinst zuerst noch mehr, wird dann ernst): Can I ask you a question?
Ich: Of course.
Er: Americans and Europeans think Iranians are terrorists, I don't know why. Do you think Iranians are terrorists?
Ich: No, of course not!
Er (strahlt über beide Ohren): Good luck for your trip!




25. November   /////   Welcome to my country!
Wir sind zurück im Iran! Zwei Jahre nach jener ersten Reise, die uns nicht nur dieses häufig verschmähte und missverstandene Land näher gebracht, sondern auch das Verlangen nach "mehr" und "länger" in uns geweckt hat und so zum zündenden Funken unseres aktuellen Vorhabens geworden ist.
Wir sind zurück im Land von prallen Granatäpfeln und süssen Datteln, von Mystikern und Poeten, von Moscheen und Medresen, so atemberaubend, dass man vor Staunen das Fotografieren vergisst. Im Land, wo uns uralte Städte und Stätten auf eine Zeitreise entführen, weit hinein in die Vergangenheit zu den Wurzeln der persischen Hochkultur, die vor 2500 Jahren im trockenen Wüstensand sprossen.
Wir sind aber auch zurück bei dem Volk, dessen Revolutionsgelüste sich nach 30 Jahren als Eigentor entpuppt haben, das aber trotz irrsinnigen Politikern, zweifelhafter Menschenrechtslage und westlichen Sanktionen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht verloren hat. Und bei dem Volk, dessen Menschen allen Widrigkeiten zum Trotz eine Herzlichkeit ausstrahlen, die einen vom ersten Augenblick an ganz und gar vereinnahmt. Welcome to my country!